Lüften im Wohnungsbau
Lüften im Wohnungsbau
In Wohnräumen muss aus unterschiedlichen Gründen für einen Austausch der Raumluft gesorgt werden. Menschen nutzen diese Räume und benötigen für Ihre Gesundheit einen ausreichenden Luftaustausch. Zudem wird durch die Nutzung der Wohnräume Feuchtigkeit in die Raumluft eingetragen, die nach außen abgeführt werden muss. Im Sommer müssen Wärmelasten abgeführt werden und wenn im Wohnraum raumluftabhängige Feuerstätten betrieben werden, muss ausreichend Verbrennungsluft nachgeführt werden.
Gleichzeitig bestehen durch den Bauherren bzw. die Nutzer Anforderungen an den Luftaustausch. Gegebenenfalls müssen energetische Anforderungen erfüllt werden oder die Nutzer stellen beson-dere Anforderungen an die in den Raum zugeführte Außenluft.
Einfluss des Lüftungssystems auf den Energiebedarf
Wird während der Heizperiode erwärmte Raumluft gegen kältere Außenluft ausgetauscht, muss die Außenluft wieder auf die Raumtemperatur erwärmt werden. Diese Lüftungswärmeverluste hängen von der ausgetauschten Luftmenge, dem Temperaturverhältnis zwischen der zu- und abgeführten Luft, der Regelung des Volumenstroms und der Abluftwärmenutzung ab.
Die Folgen aus der Festlegung eines Lüftungssystems werden als Energiebedarf energiesparrechtlich unter standardisierten Rechenrandbedingungen im Gebäudeenergiegesetz berücksichtigt. Sie können auch ingenieurmäßig unter freien Rechenrandbedingungen z.B. über die DIN V 18599 rech-nerisch erfasst werden.
Der tatsächliche Energieverbrauch kann vom prognostizierten Energiebedarf erheblich abweichen, da sowohl ein abweichendes Nutzerverhalten als auch die Nutzung des Lüftungssystems selbst Einfluss auf den Energieverbrauch haben. Dabei kann das Nutzerverhalten und die Nutzung bei allen Lüftungssystemen sowohl positive Auswirkungen auf den Energieverbrauch haben wie negative.
Bewohner benötigen für ihr gesundheitliches Wohlbefinden ausreichend geeignete Luft zum At-men. Sauerstoff wird zugeführt und Kohlendioxid (CO2) muss abgeführt werden. Durch das Ko-chen, die Reinigung oder die Möblierung werden zudem Geruchsstoffe oder flüchtige organische Bestandteile (VOC) in die Raumluft eingetragen, die ebenfalls nach außen abgeführt werden müs-sen. Krankheitserreger wie Viren werden durch einen Luftaustausch in der Raumluft minimiert.
Einfluss auf die Gesundheit haben jedoch nicht nur Emissionen in die Raumluft aufgrund der Nut-zung, sondern auch äußere Einflüsse. So muss gegebenenfalls aus dem Boden aufsteigendes Radon durch einen Luftaustausch aus den Wohnräumen abgeführt werden und bei Nutzern, die aufgrund einer Pollen-Allergie gesundheitlich vorbelastetet sind, soll die von außen zugeführte Luft möglich-erweise gefiltert werden.
Im Gegensatz zur gesundheitlichen Lüftung berücksichtigt die Lüftung zur Feuchtigkeitsabfuhr in erster Linie die in die Raumluft eingetragenen Feuchtelasten. Dabei müssen zwei Ursachengruppen differenziert werden:
- die nutzerunabhängigen Feuchtequellen aus den Bauprozessen oder aufgrund von Bauschäden sowie
- die nutzungsbedingten Feuchtequellen aus Lebens- und Wohnprozessen.
Während des Bauens wird für die Herstellung und Verarbeitung von Baustoffen wie Innenputzen, Estrichen und Betonen Wasser verwendet, dass nach dem Bauabschluss noch anteilig in der Baukonstruktion vorhanden ist. Es kann auch durch klimatische Prozesse (Regenschauer) während des Bauens ein Wasseranteil in der Baukonstruktion eingelagert sein. Diese eingelagerte Feuchtigkeit aus Bauprozessen klingt jedoch, je nach Heiz- und Lüftungsverhalten, gewöhnlicherweise nach einer gewissen Zeit ab.
Nutzungsbedingte Feuchtelasten sind hingegen über die gesamte Nutzungszeit der Wohnräume wiederkehrend. Diese Feuchtelasten werden durch die Nutzer u. a. aufgrund der Atmung, der Transpiration, der Körperreinigung, der Wäschetrocknung oder des Kochens in die Raumluft eingetragen.
In Abhängigkeit der nutzungsbedingten Feuchtelasten, dem Raumvolumen und der Raumlufttemperatur ergibt sich der Feuchtegehalt der Raumluft. Kühlt sich die Raumluft an kälteren Bauteiloberflächen ab, kann es in Abhängigkeit vom Feuchtegehalt der Raumluft und der Bauteiloberflächentemperatur zu einer Auffeuchtung der an die Raumluft angrenzenden Bauteilschichten von (Außen)Wand, Fenster, Decke oder Boden kommen.
Feuchtelasten werden in Abhängigkeit des Feuchtegehalts der Außenluft durch einen Luftaustausch der Raumluft nach außen abgeführt. Die dafür notwendige Lüftung hängt von den Feuchteeinträgen in die Raumluft durch die Nutzung ab.
Im Sommer kommt es aufgrund der solaren Wärmestrahlung und interner Wärmequellen zu einem Temperaturanstieg in den Räumen. Bauliche Sonnenschutzmaßnahmen helfen, den Sonneneintrag von außen zu begrenzen. Die sommerliche Lüftung dient ergänzend (über den aus gesundheitlicher Sicht hinausgehenden Luftaustausch) zur Abfuhr dieser Wärmelasten. Eine wesentliche Einflussgröße zur Begrenzung sommerlicher
Zur Beheizung von Räumen werden heute immer noch raumluftabhängige, gasbefeuerte Thermen verwendet, ebenso finden raumluftabhängige Kamine in Wohnräumen Verwendung. Damit diese Feuerstätten sicher betrieben werden können, muss eine ausreichende Verbrennungsluftversorgung im Aufstellraum bestehen.